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Gründach und Solar – eine Kombination mit Mehrwert …

Dieter Schenk vom Kompetenzzentrum Gebäudebegrünung und Stadtklima e. V. (KGS) hielt am 30.07.2025 am Treffpunkt Grün der Gartenschau Tal X 2025 in Freudenstadt und Baiersbronn einen Vortrag über die Kombination von Dachbegrünung und Solar. Christoph Walker, ebenfalls vom KGS, begrüßte die Gäste. Der Sitz des KGS ist in der DEULA in Kirchheim/Teck, der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V. ist einer von mehreren Partnern des KGS.

“Es gibt viele tolle Argumente für eine Dachbegrünung und zusätzlich sieht es noch gut aus”, mit diesen Worten beginnt Herr Schenk den Vortrag. Gründe dafür sind Wasserrückhalt, Abflussminderung, CO²-Bindung, Artenvielfalt, Verdunstungs-Kühlung, Feinstaub-Bindung sowie Lärm-Minderung. Außerdem verlängert eine Dachbegrünung die Lebensdauer eines Dachs. Im Aufbau einer Dachbegrünung steckt ziemlich viel Technik. Dies wurde mithilfe von Musterboxen veranschaulicht, die den Systemaufbau darstellen.

Es gibt verschiedene Arten, wie Dächer begrünt werden können: Extensive und intensive Dachbegrünung, Schrägdachbegrünung oder mit Geh- und Fahrbelägen. Durch den Klimawandel wurden weitere Gründächer entwickelt, um den Extremwetterereignissen zu begegnen: Ein Retentions-Gründach kann Wasser bspw. aus Starkregenereignissen temporär in einem Hohlraum halten und in den nächsten 24 Stunden wieder abgeben. Das Klima-Gründach ist verdunstungsmaximiert und kann bei extremer Hitze graues Wasser aus dem Haushalt in die Umgebung abgeben. Dadurch werden das Gebäude und die Umgebung gekühlt. Biodiversitäts-Gründächer beugen den Biodiversitätsverlust vor, indem eine vielfältige oder regionaltypische Vegetation auf dem Dach angepflanzt wird.

Ein Gründach kann optimal mit einer Solaranlage kombiniert werden, wenn die Statik und die Neigung des Gebäudes es zulässt. Vorteile sind, dass der Wirkungsgrad höher ist, keine Flächenkonkurrenz entsteht und verschiedene Anordnungen der Solarmodule möglich sind, wie z. B. eine Pultaufständerung mit einer Ausrichtung nach Süden. Bei einer Ost-West-Ausrichtung gibt es die geneigten Aufständerungen “Schmetterling” mit den Außenseiten nach oben und “Sattel” mit den Außenseiten nach unten. Des Weiteren gibt es mittlerweile eine senkrechte Aufständerung mit bifazialen Modulen. Vorteile bei einer Schmetterling-Anordnung sind, dass das Dach darunter leichter zugänglich ist als bei einer “Sattel”-Anordnung. Bei einer senkrechten Anordnung können die Reihen dazwischen einfach begangen werden und im Winter bleibt kein Schnee auf den Modulen liegen. Durch die Ost-West-Ausrichtung wird morgens und abends Strom erzeugt.

Die Begrünung auf dem Dach benötigt Pflege, sonst könnten die Pflanzen die Module überwuchern. Dabei ist zu beachten, dass ausreichend Abstand (min. 20 cm) zwischen Substrat und Modul vorhanden ist, sowie dass die Wasserverteilung unter den Modulen sichergestellt ist. Der Abstand von den Modulen zur Dachkante sollte mindestens 1,5 m betragen und der Abstand zwischen den Modulreihen mindestens 60 cm. Außerdem muss eine Absturzsicherung installiert sein und die Befestigung der Module darf die Dachhaut nicht beschädigen.

Im Anschluss wurde der Systemaufbau von Solarmodulen erklärt. Indem die Module gekühlt werden, kann nachweislich ein höherer Wirkungsgrad von bis zu 5 % erzielt werden. Zudem müssen bei der Installation von Solaranlagen immer die rechtlichen Rahmenbedingungen beachtet werden. In vielen Bundesländern gibt es mittlerweile eine Solardach-Pflicht. Auch auf einem vorhandenen Gründach können Photovoltaikanlagen nachgerüstet werden. Dabei muss unbedingt die Statik beachtet, die Abdichtung geprüft und bei Bedarf erneuert sowie die Zugänglichkeit und Absturzsicherung beachtet werden. Das Abräumen des Substrats wird nicht empfohlen. Auf der Website von ZinCo, einem Mitglied des KGS, gibt es eine Checkliste und eine Planungshilfe für Solarenergie und Dachbegrünung. Außerdem werden Solar-Gründächer vom KfW-Umweltprogramm gefördert.

Zum Schluss wurden viele erfolgreiche Projekte gezeigt, bei denen Solaranlagen und eine Dachbegrünung kombiniert wurden. Prominente Projekte für Dachbegrünungen finden sich bspw. auf der Insel Mainau auf dem Gebäude “Comturey”, auf dessen Dach ein Garten angelegt wurde, in Athen auf dem “SNFCC”, auf dem Olivenbäume wachsen und in New York mit der “High Line”, eine begehbare ehemalige Schienentrasse, die höhergelegt ist und sich wie ein grüner Faden durch die Stadt zieht.

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